Schifffahrt

Der Main war seit jeher ein wichtiger Transportweg. In Klingenberg gab es, wie in vielen Mainuferorten, seit Jahrhunderten Schiffer. Sie transportierten Personen und Vieh, Ton, Getreide, Holz, Kohlen, Sand und Kies sowie den roten Buntsandstein, der in Röllfeld und Trennfurt gebrochen wurde. Zuerst waren es nur kleinere Kähne, die Main und Rhein befuhren, später entwickelten sich daraus größere Holzschiffe. Sie wurden am Main von Pferden, geführt von Leinreitern gezogen, das heißt getreidelt.
Die Leinreiter galten als rauhe Gesellen, aber das gleiche sagte man auch den Flößern nach. Jenen Männern, die auf wochenlanger Fahrt die aus mächtigen Baumstämmen bestehenden Flöße bis zum Rhein und weiter nach Holland führten. Die Stämme kamen aus dem Steigerwald und Fichtelgebirge und wurden am Obermain zusammengefügt.
Ab 1886 wurde auf dem Main die Kettenschleppschiffahrt eingeführt. 1894 ging die Strecke bis Miltenberg, ab 1898 bis Lohr und ab 1912 bis Bamberg. Nun zog das Kettenboot, "Mäkuh" genannt, mit seinen Lastkähnen im Schlepptau, an Klingenberg vorbei. Eine Augenweide waren die Seitenraddampfer, die im 19. Jahrhundert den Main befuhren. Einer derselben, die Frankonia, hatte den Klingenberger Otto Ebert als Kapitän.

Viele Klingenberger hatten ihr Geld in Schiffen angelegt. In Klingenberger Familienbesitz waren im 20. Jahrhundert die " Germania", "Liebling", "König Ludwig II. ", " Otto", "Frieda", "Zufriedenheit", "Ausdauer", "Nie vollkommen" und "Geschwisterliebe". Nicht zu vergessen die "Fortschritt", das angeblich erste eiserne Schiff, das den Main befuhr.
Im 21. Jahrundert waren es die "Vorsorge", "Gottvertrauen", " Industrie", "Zuckerraffinerie I", " Klingenburg", "Mainperle", " Veritas", "In Vino Veritas" und "Minna Maria", um nur einige zu nennen.
Auszüge aus der Chronik der Stadt Klingenberg a.Main, Band II, Seite 238 – 240