Faschingsfeiern und Umzüge
In den Chroniken ist bereits im Jahr 1864 (dem Gründungsjahr des Turnvereins und des Gesangvereins Klingenberg)
der erste Faschingsball dokumentiert. Um 1890 bis 1910 entwickelte sich die Stadt Klingenberg a.Main zur Hochburg des Karnevals. Bedingt durch das Bürgergeld konnten sich die Leute dies auch erlauben.
Nach dem Ersten Weltkrieg, ab 1920 gab es eine zweite Blütezeit und nach dem Zweiten Weltkrieg, ab etwa 1950 bis zum Ende der 1970er Jahre, eine Dritte.
Die dritte Blütezeit brachte Fasenachter wie
Willi Ebert (Kreuzwirtswilli), Josef Ackermann (Karsthelms Isidor), Herrmann Pfister (Schmoller) und die jüngeren Narren wie Willi Henning, Karl Gernhart, Franz Ebert (Buttermax), Erich Kleinmeier, Hanni Scholz und Gudrun Berninger hervor. Sie alle waren Asse in der Bütt!
Dabei wurden abendfüllende Stegreif-Theaterstücke inszeniert, bei denen auch der Gesangverein mitwirkte. Da gab es die "Fischerchöre", "Die gute, alte Zeit", die "Schlacht gegen die Röllfelder", das "Erste Fernsehpogramm" und vieles mehr.
Neben den beliebten Faschingsveranstaltungen bei den größeren Vereinen wie Turn- und Gesangverein, gründeten sich kleine Faschingsvereine, die meist aus Straßengemeinschaften bestanden. Zu nennen wären hier:
- Saiwassemverein (1926 als "Schlagverein" (Straßengemeinschaft Bergwerkstraße) durch Anna Schramm und Babett Willenbücher gegründet)
- Senkkasten-Club (Straßengemeinschaft um den Burkarder Hof)
- Fröschgass-Union (Straßengemeinschaft Mainstraße)
- Neidhammelgasse (Staßengemeinschaft Weingartenstraße)
- Millionenviertel
In jährlichen Faschingsumzügen, während Gastspielen beim Winzerfest und natürlich in zahlreichen Faschingssitzungen in den Sälen der Gaststätten, insbesondere im Saalbau und im Burkarder Hof, frönten die Narren der Klingenberger Vereine dem Faschingstreiben. Diese Epoche ging ab den 1970er Jahren wieder langsam zu Ende. Die Faschingsaktivitäten verlagerte sich mehr und mehr nach Röllfeld und Trennfurt wo heute die Karnevalsvereine RCC und der TTC aktiv sind.
Die Fotos in dieser Galerie stammen aus Sammlungen von Hermann Walter und Gudrun Berninger sowie aus dem Familienarchiv von Gisela Ühlein (geb. Pfister) und zeugen von der Lebenslust und den vergnüglichen Veranstaltungen in dieser Zeit.