Bickenbachring, Sudetenstraße, Düsseldorfer Siedlung
"Als während des Zweiten Weltkrieges die Bombenangriffe auf deutsche Großstädte zunahmen, suchten Frauen und Kinder auf dem Lande Schutz. Zuerst kamen Einzelpersonen, die bei Verwandten und Bekannten Unterkunft fanden. Dann entstand auf dem Sportplatz in Richtung Röllfeld die "Düsseldorfer Siedlung'' , eine Ansammlung von Wohnbaracken für ausgebombte Familien aus dem Rheinland. Nach amtlichen Unterlagen mussten in Klingenberg rund 700 Menschen untergebracht werden. Davon waren 315 aus dem Rheinland, vor allem aus Düsseldorf, Bochum und Wuppertal ..."
Auszug aus der Chronik der Stadt Klingenberg, Band II, Seite 46.
Für die Errichtung der Wohnbaracken wurde u.A. auch das Gelände des ehemaligen Sportplatzes Klingenberg, der sich südlich der Brauerei Schmitt befand, genutzt (der Sportplatz wurde später auf die Mainseite der Wilhelmstraße verlegt). Auf diesem Gelände befindet sich seit 2024 ein Einkaufsmarkt.
Das Gelände, auf dem sich die Siedlung befand, war ursprünglich Röllfelder Gebiet und wurde dann der Klingenberger Gemarkung zugemarkt. Es wurde ein Bebauungsplan erstellt und so entstand die Bebauung des "Bickenbachrings", der Straße "Am Hang" und der "Sudetenstraße" wie wir sie heute kennen. Mehr hierzu in der Chronik der Stadt Klingenberg Band III Seite 16.
Die Umgemarkung erweckte damals den Unmut der Röllfelder Bürger. Röllfeld war seinerzeit noch eine eigenständige Gemeinde. Unter dem Slogan "Erst habt ihr uns die Glocken gestohlen, jetzt wollt ihr uns das Land noch holen", gab es ein heftiges Aufbegehren gegen die Zuteilung ihrer Flächen zu Klingenberg. Ein symbolsicher Aufmarsch an Fasching 1957 hatte eher ernsthaften Charakter.