Die Burgruine Clingenburg
Aufgrund vorhandener Urkunden geht man davon aus, dass die Clingenburg im Jahr 1177 von Conradus Colbo, dem Mundschenk Kaiser Friedrich Barbarossas erbaut wurde.
Die Flankenmauern der Burg reichten bis ins Tal hinab, weshalb sich Handwerker, Kaufleute, Winzer und Fischer hier niederließen. Die Stadt Klingenberg a.Main entwickelte sich zu einer typischen Burgsiedlung denn die Altstadt war von allen Seiten durch die Stadtmauern geschützt.
Den gesamten Besitz um Klingenberg brachte die Witwe von Conradus in ihre zweite Ehe mit Conrad von Bickenbach. Diese Ehe begründete das neue Geschlecht der Bickenbacher, aus der in den folgenden 250 Jahren viele einflussreiche Männer und Frauen wie Domherren, Äbtissinnen, ein Fürstabt und ein Meister des Deutschen Ordens hervorgingen. Erst nach dem Aussterben der Bickenbacher erwirbt das Erzstift Mainz den Herrschaftsbereich und macht Klingenberg zur mainzischen Amtsstadt. Der mainzische Amtmann Johann Leonhard Kottwitz von Aulenbach baute sich 1560 ein bequemes Stadtschloss, so dass die Clingenburg im Laufe der Jahrhunderte zerfiel. Um 1870 kauften die Klingenberger Stadtväter aus den Überschüssen des Tonbergwerkes die Burgruine und ließen sie als Festplatz herrichten.
Seit 1891 finden dort unregelmäßig Burgspiele und Theateraufführungen statt, zu denen auch bayerische Könige erschienen. Die Tradition der Burgfestspiele lebte 1926 bis 1928 kurzzeitig wieder auf, als man die Andreas-Hofer-Festspiele bzw. die Wilhelm-Tell-Festspiele veranstaltete. Von 1969 bis 1979 wurde der Burghof von Laienschauspielern mit Theaterleben erfüllt. Zwischen 1994 und 2019 fanden auf der Clingenburg gar professionelle Theater- und Musical-Aufführungen mit jährlich bis zu 40.000 Besuchern statt. Seit dem Jahr 2021 präsentiert der Verein "MainMusical e.V." im Sommer seine Musical-Highlights.