Aussichtsturm und Wanderheim

Im Jahre 1903 waren die Klingenberger dank ihres Tonbergwerkes so vermögend, dass die Idee, zur Hebung des Fremdenverkehrs einen Aussichtsturm zu erbauen, begeisterten Zuspruch fand.

Die Anregung hierzu und die Verwirklichung kam von einem Bürger Klingenbergs, dem Kaufmann Heßler. Eine Bürgerinitiative ("Turm-Komitee") wurde von der Stadt tatkräftig unterstützt. Die Finanzierung (Gesamtkosten 6.500 Mark) erfolgte über Spenden und städtische Gelder. Entwurf und Bauleitung lagen in Händen von Architekt Spindler. Der Vorsitzende der Baukommission war der damalige Amtsvorstand des Forstamtes, der kgl. Forstmeister Hein. Als Bauplatz wählte man das Gelände eines ehemaligen frühmittelalterlichen Ringwalles (sog. Germanenschanze). Zunächst stand der Turm, der in der Bauform alter Burgen erbaut wurde, völlig frei und wurde dann im Laufe der Jahre von dichten, hohen Kastanienbäumen umgeben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in unmittelbarer Nähe ein Schützenhaus und -heim des Schützenvereins.

Im Jahr 1953 (50 Jahre nach der Erbauung) erfolgte die erste Sanierung und im Jahr 2002 (zum 100. Geburtstag) die zweite Sanierung.

Im Jahre 1968 erwarb die Ortsgruppe Klingenberg des Wandervereins Spessartbund eine alte Baracke aus den Überbleibseln der sogenannten "Düsseldorfer Siedlung", in der während des Zweiten Weltkrieges Evakuierte aus dem Rheinland gelebt hatten. Diese Baracke wurde als Schutzhütte neben dem Turm aufgestellt. Auch ein Kinderspielplatz und im Jahr 1973 eine Trimm-Strecke wurden zur Freude von jung und alt eingerichtet.

An Wochenenden schenkte der ehrenamtliche Hüttenwirt Valentin Jakob, genannt ,,Abo'' (der in Personalunion gleichzeitig der Forstwart der Stadt war) bei dämmerigem Gaslicht seinen Eigenbauwein aus.

Seit Juni 1991 besitzt die Spessartbund-Ortsgruppe an der Stelle der alten Baracke ein vorbildliches neues Wanderheim mit Übernachtungsmöglichkeit in polnischer Holzblockbauweise.

Der Turm ist auch heute noch ein beliebtes Ausflugsziel. Neben Wanderern, kommen auch Besucher mit dem Pferd oder Mountainbike.